Ist Berufserfolg nur eine Frage des Verdienstes?

Der Berufserfolg wird oft mit Faktoren wie «Standardisiertes Bruttoeinkommen», berufliche Stellung oder Ausbildungsniveauadäquanz eruiert. Letztere wird mit Blick auf die Passung zwischen Ausbildungsniveau und Tätigkeitsfeld gemessen. Bildungsökonomisch wird etwas verkürzt gesagt davon ausgegangen, dass Lohn und Status die entscheidenden Faktoren sind, die für den beruflichen Erfolg stehen. Diese sind unbestritten Gradmesser, doch dürften auch weitere Faktoren eine Rolle spielen: Die berufliche Zufriedenheit oder die allgemeine Einstellung gegenüber der Tätigkeit (ist die Tätigkeit abwechslungsreich, sinnstiftend, ist der Motivationsgrad hoch, sind allfällige Diskontinuitäten im Werdegang erwünscht, horizonterweiternd?) werden in Regel bei Absolventenbefragungen nicht berücksichtig.

Pro Memoria

Die Geisteswissenschaften wählen ihr Studienfach gemäss Bundesamt für Statistik im Vergleich zu anderen Disziplinen seltener aus finanziellen Anreizen oder Prestigegründen.


In einer Studie zu Promotion und Karriere wird der Bildungserfolg zum einen an «harten Faktoren» wie Einkommen, aber auch dem Risiko, arbeitslos zu werden, gemessen. Zum anderen werden «weiche Faktoren» ins Gesamtbild mit eingeschlossen, wie etwa die Berufszufriedenheit oder die Entfaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Gemäss dieser Studie bringt ein Doktortitel, im Vergleich zu «tieferen» universitären Abschlüssen, viele Vorteile und Privilegien mit sich, wobei jedoch deutliche Geschlechtereffekte existieren. (Promotion und Karriere – Lohnt es sich zu promovieren. Eine Analyse der Schweiz. Absolventenstudien, Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, 34/1, S. 89.

Der Schweizerische Wissenschaftsrat (SWR) hat im Gegensatz aufgezeigt, dass sich ein Doktorat je nach Beschäftigungsfeld nicht immer rechnet und an Bedeutung eingebüsst hat. Allerdings schlägt sich in den Zahlen dieser Studien über mittelfristige Zeiträume kein Problem bezüglich Arbeitsmarktintegration nieder. (SWIR Schrift 6/2015, Dr. Arbeitslos?, Arbeitsmarktchancen von Doktorierten in der Schweiz)